Am 19.08.2021 sprachen wir im Rahmen unseres Projektes „Fairer Aufbruch“ mit der Direktkandidatin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Wahlkreis Chemnitz, Karola Köpferl.
Entsprechend unserer Erwartungen unterzeichnete sie alle der fünf Forderungen auf dem „Fairsprechen“. Einer der für sie wichtigsten Punkte ist die Herstellung globaler Klimagerechtigkeit, denn diese ist untrennbar mit allen anderen Forderungen verknüpft. Die Menschen, die den Klimawandel am wenigsten negativ beeinflussen, leiden am meisten unter dessen Folgen. Gerade in den Regionen des globalen Südens bedrohen Dürren und Fluten jetzt schon die Existenz vieler von ihnen. Der Faire Handel gibt diesen Menschen die Möglichkeit, Produkte zu fairen Konditionen herzustellen und zu vertreiben und bietet dadurch eine langfristige Perspektive. Ohne ausreichende und wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakatastrophe ist jedoch die Umsetzung aller anderen Forderungen auf lange Sicht zwecklos, findet Karola Köpferl und setzt sich deshalb besonders für eben diese Maßnahmen ein.
Einen weiteren Schwerpunkt in ihrem Wahlprogramm stellt die sozial-ökologische IT-Innovation dar. Laut Frau Köpferl müsse man sich nicht nur Gedanken um eine schnellere Digitalisierung allgemein machen, sondern vor allem auch darum, wie diese fair und nachhaltig umgesetzt werden kann. Für viele technische Geräte sind seltene Erden nötig, die es vor allem im Kongo und in Zentralasien gibt. Dort werden sie zum Teil von Kindern und unter katastrophalen Bedingungen geschürft. Karola Köpferl ist es deshalb wichtig, diese Zustände schnell und drastisch zu ändern. Außerdem möchte sie, dass Geräte, wie Smartphones oder Laptops, einfacher repariert werden können und so ein längeres „Leben“ haben. Die meisten Geräte sind darauf ausgelegt, nach einiger Zeit kaputt zu gehen und können dann nur im Ganzen entsorgt werden. Ein recyceln der einzelnen Komponenten ist häufig nicht möglich. Dieser Punkt in ihrem Programm passt mit unserer 5. Forderung nach „Fairer Beschaffung” im öffentlichen Raum überein, denn besonders da soll die Digitalisierung in Zukunft forciert werden. Aber nicht nur das: Auch andere Waren, wie beispielsweise Textilien, sollen laut Karola Köpferl verstärkt aus nachhaltigen und fairen Quellen eingekauft werden.
Ein letzter Punkt, über den wir sprachen, war faires Einkaufen im Allgemeinen. Dieses müsse, laut Frau Köpferl, für Kund*innen einfacher gemacht werden. Nicht jede*r habe Zeit und Muße, sich bei jedem Einkauf Gedanken über die Herkunft der Produkte zu machen oder diese zu recherchieren. Deshalb wünscht sie sich von Regierungsseite „Leitplanken”, nach denen es für Unternehmen verpflichtend wird, sich an Standards des Fairen Handels zu orientieren. Außerdem brauche es verbindliche und verlässliche Label, an denen man die Fairness und Nachhaltigkeit des jeweiligen Produktes ablesen kann. Das 2019 von der Bundesregierung eingeführte Label „Grüner Knopf” führte sie dabei als Negativ-Beispiel an. Dieses unterlaufe tatsächlich als „fair” zertifizierte Bedingungen und benachteilige so wirklich faire Anbieter am Markt. So etwas bedarf dringender Veränderung.